Förderprojekt für Wiesel, Amphibien, Reptilien und Libellen im Bezirk Bucheggberg
In der Schweiz werden naturnahe und vielfältige/strukturreiche Kulturlandschaften immer seltener. Entsprechend nehmen auch die Bestände von Tierarten, welche auf diesen Lebensraum angewiesen sind, immer mehr ab. Gefährdete Arten wie zum Beispiel Mauswiesel, Zauneidechse, Gelbbauchunke und diverse Libellen leiden besonders unter dieser Entwicklung.




Der Rückgang ist in erster Linie bedingt durch den Verlust von Strukturelementen und temporären Gewässern, welche den verschiedenen Arten Schutz gegen Feinde, Nahrungsangebot und Raum für die Fortpflanzung bieten. Die Aufwertung und Förderung von spezifischen Lebensräumen ist daher von grosser Wichtigkeit in einer vom Menschen geprägten Landschaft.
Wiesel, Amphibien, Reptilien und Libellen werden durch ähnliche Massnahmen am richtigen Ort gemeinsam erhalten und gefördert: Eine besondere Bedeutung haben dabei die Übergangsbereiche zwischen Wald und Kulturland (siehe auch ökologische Waldrandaufwertung).
Umgesetzte Massnahmen der letzten Jahre
Unter Einbezug von lokalen Begebenheiten und Akteuren werden Hecken, Gebüsche, Asthaufen, Steinhaufen, Trockenmauern, Gräben, Tümpel, kleine Stillgewässer und Nassmulden detailliert geplant und umgesetzt.
Seit November 2017 wurden 3133 Laufmeter Waldränder und Hecken aufgewertet sowie 125 Laufmeter neue Hecken gepflanzt. Die vielfältigen Waldränder und Hecken fördern Insekten und damit die Nahrungsgrundlage für Amphibien, Reptilien, Kleinsäuger und Vögel. Ebenfalls erleichtern sie den Wieseln die Wanderung zwischen den Jagdgebieten.
Bei den Aufwertungsarbeiten entstanden bisher 50 grosse Asthaufen als Unterschlupf für verschiedenste Arten und mit Sonnenplätzen für Zauneidechsen. Die Strukturen wurden alle mit Aufzuchtskammern für Wiesel ausgestattet, welche insbesondere in der Nähe von mausreichen Flächen wichtig sind. Sie bieten sichere Fortpflanzungsgebiete mit Zugang zur notwendigen Nahrungsgrundlage.
An den Waldrändern wurden an 11 Standorten je 3 bis 8 temporäre Tümpel erstellt, welche Laichgewässer für Gelbbauchunken bieten und ebenfalls von verschiedenen Insekten besucht werden. Angrenzend an die Gewässer entstanden Ast- und Steinhaufen als Landlebensräume für Amphibien, die aber auch gerne vom Wieseln und Reptilien genutzt werden.
Förderprojekt Gelbbauchunke


Das Amt für Raumplanung, Abteilung Natur und Landschaft, beauftragt seit 2013, mit dem Einverständnis der Bürgergemeinde Messen, den Forstbetrieb Bucheggberg jährlich mit Fördermassnahmen für die geschützte und stark gefährdete Gelbbauchunke. An Stellen mit geeigneter Wasserführung werden kleine, weitgehend vegetationsfreie Tümpelgruppen unterhalten, wie sie die Gelbbauchunke bevorzugt. Der Bestand wird von der Regionalvertretung der Koordinationsstelle für Amphibien- & Reptilienschutz in der Schweiz (karch) überwacht. Die Tümpel werden meist rasch besiedelt, die Massnahmen zeigen bereits beachtlichen Erfolg. Wichtig ist ein regelmässiger Unterhalt der Tümpel, welche auch nicht zu gross sein dürfen. Wachsen sie zu stark zu, werden sie schnell von den Gelbbauchunken verlassen. Übrigens: Die sprichwörtlichen «Unkenrufe» sind häufiger in der Nacht als am Tag zu vernehmen.